Unser erster MA-Markt in 2009. Keine Ahnung, warum wir es erst Mitte des Jahres zu einem Markt geschafft haben, irgendwie hat es einfach nie gepasst: zu weit weg, verpasst, keine Lust... aber heute haben wir es dann endlich mal wieder in Angriff genommen und sind nach Henningsdorf gefahren.
Als wir ankamen mussten wir beide erst einmal überlegen, ob wir hier nicht schon einmal gewesen sind. Im Laufe des Marktes kamen wir zu der Übereinstimmung, dass wir letztes Jahr schonmal dort gewesen waren. Aber wir hatten noch einige andere Erkenntnisse, die uns sehr wahrscheinlich bei unseren nächsten MA-Markt Besuchen beeinflussen werden.
Als wir das Gelände betraten, mussten wir natürlich Eintritt bezahlen. Nun, ich war noch nicht auf SO vielen aber ich weiß, dass es Märkte gibt, an denen es für Gewandete reduzierte Eintrittspreise gibt. Immerhin trägt es viel zur Atmosphäre bei, wenn die Besucher in zeitgemäßer Kleidung über den Markt schlendern. Doch leider hab ich das seit einiger Zeit schmerzlich vermisst. Von den geplanten 3€ Eintritt wurden es dann 5€ pro Person, was meines Erachtens nach zwar ok ist, es aber nicht rechtfertigt, dass Besucher in Jeans und T-Shirt ebenso viel bezahlen und "touristen"mäßig die Landschaft verschönern. Ich verstehe, dass mit diesen 5€ einiges an Kosten gedeckt werden müssen, aber ich frage mich jedes mal, warum mache ich mir den Aufwand mit der Gewandung, wenn dies seitens des Marktes nicht honoriert wird. Ob ich nun Schüler bin oder in Gewandung komme, die 2 Taler weniger als Eintritt kann der Markt 100% verkraften. Nun ja, dies war die erste Erkenntnis des Tages.
Die zweite traf uns einige Sekunden, nachdem wir den Markt dann betreten hatten. Es war wenig los und so fragten wir uns, woran das liegen könnte. Zu wenig Werbung, meiner Meinung nach Punkt 1 auf der Liste.
Zwar hingen in Hennigsdorf selbst alle 20m Schilder, doch über die Ortsgrenzen hinaus, konnte man von dem Spektakel nur durch Zufall erfahren oder wenn man die einschlägigen Internetseiten mit den Auflistungen verschiedener Märkte kennt. Oder eben auch gar nicht. Die Stände waren die üblichen, die Zelte recht weit auseinander, der Bühnenbereich derselbe wie auf jedem Markt.
Erkenntnis Nummer 3: Was unterscheidet diesen Markt von den anderen? Unsere Antwort: Nichts! Sie sind alle gleich: derselbe Fakir, dieselben Ritter, dieselben Jokes und dieselbe Musik.
Und dies führte uns schlussendlich auch zu unserer letzten Erkenntnis: Jeder, der schon mal auf einem Markt war, kennt dies. Es gibt die Fress- und Trinkbuden, die Verkaufsstände und die Privatzelte der, ich nenn sie tollkühn mal Mitarbeiter. Sie sind rund um das Gelände verteilt und relativ häufug kann man die Inhaber der Zelte dabei beobachten, wie sie beisammen sitzen, sich was zu essen machen, lachen, rauchen und trinken. Und hier sehe ich ein Problem: Man kann sie dabei nur beobachten. Natürlich ist es deren Privatbereich aber es sorgt bei mir dafür, und auch bei Björn, wie wir heute feststellten, dass man sich die ganze Zeit über als zahlender Besucher fühlt und nicht wie ein Teil des Marktes. Was man schon beim Zahlen eines nicht reduzierten Eintrittsgeldes für Gewandete bekommt, aber egal.
Und das ist etwas, was ich total schade finde. Ich als Besucher habe nur die Wahl zwischen rumlaufen, essen und trinken. Und ab und zu mal einen Showakt zuzusehen, den man schon von den letzten drei Märkten her kennt. Mir fehlt da ganz eindeutig dieses Marktfeeling, das Gefühl, mitten drinne zu sein. Den Stempel, den man am Eingang bekommt, brennt förmlich das Wort BESUCHER in die Hand und man darf demnach den "echten" MA-Leuten nur zusehen.
Nein, ich gehe nicht davon aus, dass es irgendwer böse meint oder dies macht, um die Besucher zu ärgern. Ich bin mir sicher, 98% merken das noch nicht einmal. Aber die 2%, die diese Lebenseinstellung eben nur ab und an auf den Märkten als Besucher ausleben können, werden mit in diese Schublade gepackt und kommen dort auch nicht wieder heraus.
Nun, gesagt sei auch, dass Björn und ich nicht grade die offensten sind und mit den Leuten dort einfach ins Gespräch kommen könnten. Ob ich das will ist auch eine ganz andere Frage.
Dennoch werden wir es uns zukünftig vorher immer dreimal überlegen, ob wir Anfahrt und Preise in Kauf nehmen, um anderen Leuten dabei zuzusehen, wie sie Mittelalter spielen. Traurig aber wahr.

Ich in meiner Gewandung

Björn in Gewandung

Fakirshow

Ritterkampf

Die Band

Trotz allem: Spaß hatten wir trotzdem, denn nirgends schmeckt der Met so gut wie auf einem Mittelalter Markt :)
BredaK. - 1. Aug, 17:56